Resolution für den Kreistag - Rhein-Kreis Neuss zum Standort für zukunftsweisende Fusionstechnologien ausbauen
„Die Kernfusion gilt als extrem vielversprechende Energiequelle, da sie saubere und fast unbegrenzte Energie liefern kann. Forschung und Entwicklung zur Kernfusion sollen deshalb in die Energie- und Innovationsstrategie des Kreises integriert und dafür Förderprogramme von Landes-, Bundes- oder europäischer Ebene genutzt werden“, so Dirk Rosellen, Vorsitzender der FDP-Fraktion im Kreistag.
„Der interfraktionelle Abstimmungsprozess zur Initiative von CDU, FDP und UWG/Freie Wähler-Zentrum nimmt Formen an“, beschreibt der Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion, Sven Ladeck, den Sachstand rund um eine seitens der Kooperation in Umlauf gebrachte Resolution. „Kern dieser ist das Bekenntnis des Rhein-Kreises Neuss zu einer technologieoffenen, sicheren, nachhaltigen und bezahlbaren Energiepolitik. Zugleich wollen wir auf Bundes- und Landesebene erreichen, dass ein Rechts- und Förderrahmen entwickelt wird, der die kommerzielle Erforschung und Entwicklung auch von in Forschung befindlichen Kernfusionstechnologien ermöglicht.“
Die Idee zur Resolution reifte in der Kooperation nach einem informativen Vortrag von Prof. Dr. Christian Linsmeier, Direktor des Instituts für Energie- und Klimaforschung – Plasmaphysik am Forschungszentrum Jülich, im Strukturwandelausschuss.
„Die Einladung dieses Experten geschah aufgrund unseres Antrages und hat innerhalb der Kreispolitik spürbar für Aufklärung und Akzeptanz des Themas Kernfusion als möglicher Energiequelle und zukunftsweisender Technologie gesorgt. Nach Auffassung von Prof. Dr. Linsmeier ist der Industriestandort Rheinisches Revier, und der Rhein-Kreis Neuss im Besonderen, als Forschungs- und Entwicklungsstandort der Technologien bestens geeignet“, erklärt die stellvertretende Vorsitzende der FDP-Kreistagsfraktion und Fachpolitikerin im Strukturwandelausschuss Hanne Wolf-Kluthausen.
Im aktuellen Entwurf der Resolution wird die Kreisverwaltung aufgefordert, eine Machbarkeitsstudie zur Errichtung eines Demo–Magnetfusionsreaktors in Auftrag zu geben, die sich mit konkreten Fragen wie Leistung, Sicherheit, Investitionskosten und Zeithorizont befasst.
Sven Ladeck hofft aufgrund der Resonanz im Ausschuss auf Zuspruch von Seiten der SPD und der Grünen im Kreistag zur Resolution. „Der Strukturwandel unserer Region bedingt innovative Ansätze und Leitlinien, die die Kreispolitik für eine positive Entwicklung des Rhein-Kreises Neuss in diesem Wandlungsprozess geben muss. Die hierfür notwendigen Entscheidungen versuchen wir im Kreistag stets auf einen breiten Konsens zu stellen. Daher wird auch bei dieser Initiative der interfraktionelle Austausch gesucht. Die Kernfusion als Bestandteil des künftigen Energiemix aus erneuerbaren Energien Wind, Sonne, Wasserstoff und vielleicht auch Geothermie kann für unsere Region die bisherige Unabhängigkeit bei der Energiegewinnung langfristig sichern.“
„Und diese wird dringend benötigt“, ergänzt Carsten Thiel, Vorsitzender der UWG/Freie Wähler-Zentrum im Kreistag. „Deutschland muss sich wieder als international anerkannter technologieoffener Innovations- und Wissenschaftsstandort positionieren. Für Deutschland als viertgrößte Volkswirtschaft der Welt und für den Rhein-Kreis Neuss ist eine sichere und bezahlbare Energieversorgung bei gleichzeitiger Berücksichtigung nachhaltiger Perspektiven dringend erforderlich. Wir müssen vor Ort Zukunft schaffen.“
Der FDP-Vorsitzende Rosellen kennzeichnet die Energieversorgung als Bereich, der „wesentlichen Einfluss auf die nachhaltige Entwicklung der Region haben wird“. „Die Garantie von grundlastfähiger und bezahlbarer Energie ist Grundvoraussetzung zur Sicherung des Wirtschaftsstandorts und den damit verbundenen Arbeitsplätzen. Die Art der Energieerzeugung muss hierbei ökologischen Anforderung genügen und einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten. Neben der Nutzung von Windkraft und Solarenergie fehlt bisher immer noch eine zukunftsfähige Technologie, welche insbesondere grundlastfähigen Strom ohne Einsatz von fossilen oder radioaktiven Grundstoffen erzeugt. Hier wollen wir ansetzen.“