Intensivierung der Kariesgruppenprophylaxe in Kindergarten und Grundschule sowie Ausbau von Kooperationen
Die FDP-Kreistagsfraktion setzt sich für die Intensivierung der Kariesgruppenprophylaxe in Kindergärten und Grundschulen ein, da Karies grundsätzlich die häufigste chronische Erkrankung im Kindesalter ist. Aus diesem Grund haben wir zusammen mit unseren Kooperationspartnern CDU und UWG/Freie Wähler-Zentrum für den nächsten Gesundheitsausschuss am 18.05.2022 den folgenden Antrag gestellt, der sich intensiv mit dem Thema beschäftigt. Darin wird die Verwaltung gebeten,…
- die Ergebnisse der seit 2013 geleisteten Aufklärungs- und Unterstützungsarbeiten in einem Bericht zusammenzufassen und in erster Linie herauszuarbeiten, inwieweit sich die Zahngesundheit der Kinder und Jugendlichen verändert hat. Dargestellt werden soll dabei auch, ob es Auffälligkeiten in einzelnen örtlichen Bereichen des Kreises gibt. Ebenso sind auch die Förderschulen und die Kinder mit Beeinträchtigungen statistisch aufzuarbeiten.
- in einem Organisations-, Personal- und Kostenkonzept darzustellen, wie eine Verdoppelung der jährlichen Aktivitäten (halbjährlicher Betreuungsrythmus) bewerkstelligt werden könnte. Es ist bekannt, dass eine Gruppenprophylaxe gemäß §21 SGB V in Kindergärten, Kindertagesstätten und Schulen allgemein und in sozial schwachen Stadtteilen insbesondere in einem halbjährlichen Turnus zu wesentlichen Verbesserung der Zahngesundheit bei den dort lebenden Kindern führt.
- in dem Konzept darzulegen, wie die Aufklärung zur Erhaltung der Zahngesundheit unter Hinzunahme der Eltern in optimaler Weise als interkulturelles Angebot und ggf. unter Hinzunahme mehrsprachlicher Informationsblätter gefördert werden kann.
- zu prüfen, inwieweit Landesförderungen oder Förderprogramme der Krankenkassen hierfür herangezogen werden können bzw. Anträge zur Unterstützung mit dem Motto „Vorbeugen ist besser als bohren“ formuliert werden können.
- ein Konzept für eine Kooperation mit niedergelassenen ZahnärztInnen zu entwerfen um die Intensivierung der Prophylaxe für eine Zahngesundheit auf mehrere Schultern zu verteilen.
Hintergrund. Karies ist grundsätzlich die häufigste chronische Erkrankung im Kindesalter. Sie betrifft bereits ca. 11% der 3-Jährigen. Gründe hierfür sind ungenügende Zahnpflege und ungünstige Ernährung. Ca. 22 % der Kinder putzen ihre Zähne nicht häufig genug und nehmen an Vorsorgeuntersuchungen zu selten teil.
In Studien zur Mundgesundheit gemäß der KIGGS – „Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“ Welle 1 und 2 des Robert Koch Instituts 2009-2018 zeigt sich zudem ein direkter Zusammenhang zwischen Mundgesundheit und sozialem Status. In sozialen Brennpunkten sind insbesondere die Kinder mit Migrationshintergrund auffallend häufig von Karies betroffen.
Damit Kinder aus sozial benachteiligten Familien mit und ohne Migrationshintergrund eine Chance auf ein gesundes Zahnleben bekommen, muss man sie selbst dazu befähigen, Ihre Zähne zu pflegen. Dies kann am Besten erreicht werden, indem man frühzeitig mit der Erziehung zur häuslichen Mundhygiene und zum richtigen Ernährungsverhalten startet.
Wenn Karies sich bei Kindern bildet, muss sie früh erkannt und behandelt werden, da sie sich an den weniger stark mineralisierten Milchzähnen, dessen äußere Schmelzmantel dünner als bei bleibenden Zähnen ist, rasend schnell entwickelt. Zur Erhaltung der Milchzähne, muss die Karies frühzeitig behandelt werden.
Da in der Gruppe der Vorschulkinder eine zahnärztliche Behandlung häufig nur in Vollnarkose möglich ist, bleiben stark zerstörte Milchzähne häufig unbehandelt. Das kann zu chronischen Entzündungen im Kiefer führen, die sich negativ auf die bleibenden Zähne auswirken. Der vorzeitige Milchzahnverlust durch Karies führt häufig zusätzlich zu Kieferfehlstellungen und aufwendigen sowie kostenintensiven kieferorthopädischen Behandlungen. Deshalb vermindert intensive Aufklärung - v.a. in muttersprachlicher Form- sowie eingehende Mundprophylaxe das persönliche Leid der Kinder und entlastet spürbar die Krankenkassen. Mundgesundheit darf nicht vom sozialen Umfeld, in welches die Kinder hineingeboren werden, abhängen.