Einsatz von OpenSource-Software in der Kreisverwaltung ausbauen und fördern

OpenSource-Software rückt immer mehr in den Blickpunkt der Öffentlichkeit und ist auch für öffentliche Verwaltungen interessant. Die FDP-Kreistagsfraktion setzt sich im Rahmen ihrer Digitalisierungsstrategie daher auch für den Einsatz von OpenSource-Software bei der Kreisverwaltung ein. Aus diesem Grund haben wir zusammen mit unseren Kooperationspartnern CDU, UWG/Freie Wähler-Zentrum folgenden Antrag für die Sitzung des Ausschusses für Innovation, Digitalisierung und Standortmarketing am 03. März 2022 gestellt, um den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bereiche ZS 4 – Informations- und Kommunikationstechnologie sowie Stabsstelle Digitalisierung (SSD) / Digitallabor die Möglichkeit zu geben, bis zu zehn Prozent ihrer monatlichen Arbeitszeit für die Weiterentwicklung von OpenSource-Bibliotheken aufzubringen. Weiterhin wird das strategische Ziel verfolgt, nach dem Grundsatz „Public Money, Public Code“ die durch die Verwaltung erstellte Software öffentlich zur Verfügung zu stellen.

Hintergrund. Im Zuge der Entdeckung der „Log4Shell“-Sicherheitslücke im Dezember 2021 richtete sich der Fokus der Öffentlichkeit einmal mehr auf OpenSource-Software. Eine weit verbreitete kleine Software-Bibliothek namens „log4j“ hatte durch einen Fehler in der Programmierung ein potenziell extrem großes Sicherheitstor aufgemacht und weltweit waren Millionen von Servern und Softwares betroffen.

Dabei trat ein offensichtliches Design-Problem in der Softwareentwicklung zu Tage: Einige Basisbibliotheken, die immer wieder von Unternehmen und der öffentlichen Hand genutzt werden, werden nur von wenigen Ehrenamtlern in deren Freizeit gewartet, die dafür weder eine Aufwandsentschädigung noch ein Gehalt beziehen. Dadurch leidet die Professionalität in der Weiterentwicklung enorm. Dies steht in krassem Gegensatz zu der Wichtigkeit dieser Bibliotheken, die mit der rasanten Digitalisierung der Welt enorm ansteigt.

Der Ansatz, eigenen Mitarbeitern den Freiraum zu lassen, sich auch während der Arbeitszeit an der Weiterentwicklung von OpenSource-Software zu beteiligen ist dabei eine Möglichkeit, wie der Rhein-Kreis Problemlöser wird und Sicherheitslücken in Zukunft vermeidet.

OpenSource-Software bietet grundsätzlich den Vorteil öffentlicher Code Reviews. Wie im Beispiel von „Log4Shell“ gesehen, kann es natürlich trotzdem immer noch zu Sicherheitslücken kommen – die Wahrscheinlichkeit sinkt aber im Vergleich zu proprietärem Code enorm. Weitere Vorteile von öffentlicher Software sind die einfache Wiederverwendung (bei entsprechender Dokumentation), die Möglichkeit der Kollaboration und die Förderung von Innovation.

Auch der Grundsatz „Public Money, Public Code“ sollte in unserer Verwaltung maßgeblich für die Softwareentwicklung der Zukunft sein. Software, die mit Steuergeld produziert wurde, sollte auch allen Bürgerinnen und Bürgern zur Nutzung zur Verfügung stehen. CDU, FDP und UWG/Freie Wähler-Zentrum streben an, in Zukunft möglichst alle vom Rhein-Kreis entwickelte Software der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.